Basispyramiden

März 2020
Die eine in Unterföhring, die andere in Aufkirchen bei Erding
Im Jahr 1801, es waren Moderne Zeiten, wurde Bayern neu vermessen. Die beiden Pyramiden, mit denen die allererste Messung im Königreich durchgeführt wurde, stehen noch. Auch wenn sie nur mit ein wenig Mühe zu erreichen sind.

Geschichtlicher Hintergrund:
Nachdem in der Französischen Revolution fast alle Adligen hingerichtet wurden, zumindest in Frankreich, fehlten sie als Referenz für die diversen Ellen und Fuß, die ein wildes Durcheinander an Maßsystemen begründeten. Die erste rein wissenschaftliche Längeneinheit, der Meter, eroberte Frankreich. Im Kielwasser der Kriege Napoleons breitete sich das Metrische System (Länge, Gewicht, Volumen) über ganz Europa aus (außer GB, die standen ja in Gegnerschaft zu Napoleon).
Bayern war ein Verbündeter, und die gebräuchlichen Karten 200 Jahre alt. Also wurde Bayern, mit tatkräftiger Hilfe der Franzosen, neu vermessen.
Im flachen Moorgebiet wurden 2 Pyramiden gesetzt, in Blickachse zur Münchner Frauenkirche. Mit imprägnierten Holzleisten, genau 5 Meter lang, wurde der Abstand vermessen. Die Leisten wurden dabei aufgebockt und nivelliert, damit Bodenunebenheiten nicht die Messung verfälschen. Vor dem Kirchturm in Aufkirchen beendeten sie ihr Werk, bauten die zweite Pyramide. Die Entfernung zwischen beiden Bauten gaben sie an mit: 21 km, 653 m, 21 cm.
Vom Nordturm der Frauenkirche wurde die Distanz optisch vermessen. Damit war der Grundstein gelegt, um mit Hilfe von Winkeln Dreiecke zu definieren, und das ganze Land neu zu vermessen.

1992 wurde die Distanz per GPS vermessen. Die Abweichung lag bei circa 70 cm (vernachlässigbar)

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Und jetzt komme ich daher …
Die Luft riecht nach Mineralöl, wie eine frisch geölte Maschine. Das Kraftwerk verfeuert nicht nur Müll, sondern auch Kohle. Das riecht man.
 
Unterföhring
Ich parke in der Apianstraße, im Büropark Süd. Parken geht hauptsächlich an der Straße und ist Glückssache. (Wochenende erhöht die Chancen). Mit dem Bus zu kommen ist auch eine gute Idee.
Bei der Bushaltestelle ist die Unterführung, dann 1-2 Min. Fußmarsch, ausgeschildert. Direkt neben dem Zubringer, am Föhringer Ring, gegenüber dem Marktkauf, gleich am Heizkraftwerk. Immerhin wurde die Pyramide 2x restauriert.
Ein „Erlkönig“ von BMW traut sich hierher. Die Teststrecke liegt neben dem Speichersee, im Erdinger Moos versteckt.

 

 


Ich fahre über den Isarkanal, parke, laufe herum. Eine gestutzte Weide ist rundum von einem Biber angenagt. Die Gegend hier wird von Wasser dominiert. Das Land ist flach, Wald fehlt fast komplett – das machte es für die Messung optimal.

 

 


Aufkirchen:
Ich parke in der Bayernwerkstraße, an der Eier-SB-Hütte (direkt am Kraftwerk sollte parken auch möglich sein). Gehe auf das Wasserkraftwerk zu, links daran vorbei. Den verwachsenen Schleichweg an den Graffiti und der verfallenen Hütte vorbei, durch die der kalte Wind pfeift und den Vorhang herumtanzen lässt. Es hat etwas von Blair Witch. Dahinter ist freies Feld, und da steht das Ding, mitten in einem Acker, neben dem Isarkanal.
Im Kraftwerk ist es gespenstisch ruhig. Es wird zentral von Landshut aus gesteuert. Nur von unten, von den Turbinen, kommt ein konstantes, tiefes Brummen.

Bei allen „Sehenswürdigkeiten“ bin ich der Einzige weit und breit.

Ein Buch, dessen Handlung in dieser Gegend spielt:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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LINK zum Buch

 

#lostplace